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Jesus im Alltäglichen

Ein geistlicher Impuls von Pfarrer Patrik Krutten
Symbolbild
Datum:
8. Nov. 2024
Von:
Pfarrer Patrik Krutten

Liebe Schwestern und Brüder,

während ich diese Zeilen schreibe, ist es draußen Nacht geworden. Der Tag hatte so einiges an Arbeit mit sich gebracht, und jetzt habe ich Ruhe. Ich arbeite gerne in der Nacht. Die Dunkelheit, die Stille. Und ich sitze hier und grübele, was ich Ihnen heute mitteilen möchte. Welche Worte den einen oder die andere ansprechen und Lust machen, Christus im eigenen Leben zu suchen. Irgendwann habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Christus in dem zu suchen, was mir gerade begegnet. Heute Abend sitze ich nun hier und rieche einen herrlichen Duft. Den Duft von selbstgemachten Frikadellen. Mit Senf und Brot und allen möglichen Zutaten.

Ich lasse meine Gedanken weiter schweifen. Ich denke an früher. Wie war das noch mal, wenn Oma Frikadellen gemacht hat? Da war nicht nur Hackfleisch und Brot drin, da kamen auch allerhand andere Lebensmittel hinzu. Besonders die Wurst, die drohte, schlecht zu werden. “Bevor es weggeworfen wird, kommt es in die Frikadellen”, so Omas Appell, der mir an diesem Abend wieder in den Sinn kommt. Ich habe den Geschmack von Omas Frikadellen noch auf den Lippen und erinnere mich an ihre Herzlichkeit. An ihre Freude, mit der sie für uns gesorgt hat.

Ich erinnere mich an die vielen Begegnungen mit ihr. Es war eine ganz andere Zeit. Ich war noch klein und wusste noch nicht, was einmal aus mir werden würde. Aber Menschen wie meine Oma haben auf mich Acht gegeben. Sie waren da, wenn ich fröhlich war, und haben mich getröstet, wenn es mir nicht gut ging. Ich hatte eine traumhaft schöne Kindheit, voller Liebe. Ich kann für diesen Schatz in meinem Leben nur dankbar sein. Dankbar meiner Oma gegenüber, aber auch meinen Eltern und allen, die mir geholfen haben, groß zu werden.

An diesem Abend nun hier in der Dunkelheit fühle ich mich wohlig, wenn ich an sie denke. Ich vermisse meine Familie, habe aber die feste Hoffnung, alle einmal wiederzusehen. Im Himmel, bei dem großen Fest, das kein Ende kennt. Bis dahin halte ich hier die Stellung. Und ja, nachdem ich diese Zeilen geschrieben habe, beiße ich in eine Frikadelle. Recht hast du, Oma: Bevor die Wurst schlecht wird, kommt sie noch schnell in die Frikadellen. Hab Dank und gute Nacht.